HERALDIK
Unter Heraldik wird das Wappenwesen oder die Wappenkunde verstanden. Es wird unter heraldischen Aspekten geregelt und beschrieben, wie Wappen gestaltet werden oder in der Vergangenheit gestaltet wurden. Hier gibt es in Ausführung und Farbe unterschiedlich gestaltete Felder, die mit Symbolen versehen sind und auf Eigentümlichkeiten des Trägers oder Inhabers eines Wappens Schlussfolgerungen zulassen.
In Anlehnung an historische Handwerkszeichen, die vorwiegend sprechende Symbole wie Handwerkszeuge der Glaser, Fleischer oder Buchbinder enthalten, repräsentieren Wappen unter anderem Staaten, Kommunen, Orden, Organisationen, Familien, Herrscherhäuser, Familiendynastien oder den Großadel. Und zur Unterscheidung sind diese nach heraldischen Regeln oft aufwändig gestaltet und mit Attributen (Gemeine Figuren) wie Kronen, Waffen, Schlüssel, Blumen, Tiere oder Fabelwesen versehen.
Wesentlicher Bestandteil eines Wappens ist der Schild (bedeutet "Abgespaltenes"), dessen Oberfläche mit gemusterten geometrischen Feldern (Heroldsbildern oder Heroldsstücken) und/oder verschiedenen Attributen versehen ist.
Hierbei ist die heraldischen Farbenregel zu befolgen, die besagt, abgesehen von Nebenflächen, dass nur die heraldischen Farben (Tinkturen) Rot, Blau, Grün, Schwarz und die Metalle Gold (Gelb) und Silber (Weiß) verwendet werden dürfen. Um eine kontrastreiche Darstellung zu erreichen gilt der Grundsatz, dass Farben nicht an Farben und Metalle nicht an Metalle grenzen dürfen. Durch dieses sinnvolle Prinzip gelang besonders bei den mittelalterlichen Kämpfen die Freund-Feind-Unterscheidung auch aus größerer Entfernung.
Die Flächen eines Wappens werden durch waagerechte, senkrechte oder schräg verlaufende Linien gerade oder auch wellenförmig in Muster geteilt und/oder durch Schildbilder in Form von Balken, Pfähle, Keile, Rauten und weitere gestaltet.
gespalten | geteilt | schräg geteilt |
gesparrt | geviert | geviertelt | geständert | geschachtelt |
Pfahlrauten | Spitzen | zweimal gespalten | zweimal geteilt | Zinnenschnitt | Zickzackschnitt | Wellenschnitt | Flammen- schnitt |
Dornen | Flachsparren | Keil | Deichsel | Balkenkreuz | Schragenkreuz | Ständer | Lilienkreuz |
Wappen Bundesrepublik Deutschland | Bundeswappen Österreich | Wappen Schweizerische Eidgenossenschaft |
Papstwappen
Blasonierung Das ist die eindeutige Beschreibung eines Wappens mit all seinen Besonderheiten.
♦♦♦♦♦♦ Tinkturen Das sind die in der Heraldik verwendeten Grundfarben und Metalle, ohne dass diesen eine bestimmte Symbolik zugeordnet wird:
♦ Rot ♦ Blau ♦ Grün ♦ Schwarz ♦ Gold (Gelb) ♦ Silber (Weiß)
Bastardfaden oder Schräglinksfaden. Ein von links oben nach rechts unten (aus heraldischer Sicht, somit vom Träger aus) als oberstes Element über den Schild gelegter Faden als abwertendes Zeichen nichtehelicher Herkunft (Bastard, der keine Familienrechte geltend machen konnte).
♥ ✩ ○ ✿ Beizeichen Kleine Zeichen oder Figuren, die zur Unterscheidung oder Differenzierung verschiedener genealogischer Linien in Familienwappen dienen. Beizeichen lassen somit Rückschlüsse auf Personen zu.
Fleur de lis Stark stilisierte Blüte der Schwertlilie (Iris), die aus drei Blättern besteht. Sie steht symbolisch für Reinheit und Unschuld sowie die Dreifaltigkeit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die heraldische Lilie wurde bevorzugt in Wappen der Könige von Frankreich geführt.
Liebesseile Um den Wappenschild herum dargestellte starke Seile mit großzügigen kunstvollen Verschlingungen. Bei verheirateten Frauen finden sich im Seil deutliche Verknotungen (Liebesknoten, "lac d'amour), die bei verwitweten Frauen fehlen.
Pelzwerk Mit Pelzwerk werden die Musterungen der ursprünglich echten Pelze von Hermelin und Feh, ein sibirisches Eichhörnchen, (dazu zählen: Eisenhutfeh, Wolkenfeh, Krückenfeh, Zinnenfeh, Gegenfeh u. a. dargestellt.
Beim Pelzwerk Kürsch werden die Fellstücke wie Dachschindeln überlappend nebeneinander dargestellt.
Pelzwerk ist gegenüber Farben und Metallen neutral und kann daher mit diesen kombiniert werden.