CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


HALBWERTSZEIT  (HWZ)

Darunter versteht man die Zeit, in der die Radionuklide bis zur Hälfte ihres Ausgangswertes zerfallen sind. Der Zerfallsprozess verläuft kontinuierlich und kann weder durch Druck- oder Temperaturänderungen noch durch chemische Einflüsse verlangsamt oder beschleunigt werden.

Warnung vor radioaktiven Stoffen oder ionisierenden Strahlen
Warnung vor radioaktiven Stoffen oder ionisierenden Strahlen.
Sinnbild: Von einem Atomkern abgestrahlte Energie.
Link Entstehungsgeschichte

 

 


Internationales Atomsymbol
Sinnbild: Elektronen auf elliptischen Umlaufbahnen um einen Atomkern.

 

Beispiel anhand des giftigsten Elementes Plutonium 239:
Das ursprünglich vorhandene Plutonium 239 hat eine physikalische HWZ (Tphys 1/2) von etwa 24.000 Jahren.
Es zerfällt auf …
1/2   oder 50,0 % nach   24.000 Jahren
1/4   oder 25,0 % nach   48.000 Jahren
1/8   oder 12,5 % nach   72.000 Jahren
1/16 oder 6,25 % nach   96.000 Jahren
1/32 oder 3,13 % nach 120.000 Jahren
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass nach Angaben der Physikerin Helen Caldicott rein hypothetisch bereits 500 Gramm Plutonium 239, fein verteilt über den gesamten Erdball, ausreichen würden, um bei der gesamten Erdbevölkerung Lungenkrebs auszulösen.

Halbwertszeiten von Radionukliden berechnen

t = Sekunden, Minuten, Stunden, Jahre etc.

2. HWZ nach t (zerfällt auf 25 % (T1/4) des Ausgangswertes)
3. HWZ nach t (zerfällt auf 12,5 % (T1/8) des Ausgangswertes)
4. HWZ nach t (zerfällt auf 6,25 % (T1/16) des Ausgangswertes)
5. HWZ nach t (zerfällt auf 3,13 % (T1/32) des Ausgangswertes)
6. HWZ nach t (zerfällt auf 1,56 % (T1/64) des Ausgangswertes)
7. HWZ nach t (zerfällt auf 0,78 % (T1/128) des Ausgangswertes)
8. HWZ nach t (zerfällt auf 0,39 % (T1/256) des Ausgangswertes)
9. HWZ nach t (zerfällt auf 0,20 % (T1/512) des Ausgangswertes)
10. HWZ nach t (zerfällt auf 0,10 % (T1/1024) des Ausgangswertes)
Nach der 10. HWZ sind somit  99,9 % des Ausgangsstoffes zerfallen.

 

Halbwertszeiten (T½) einiger radioaktiver Isotope
Helium (He-6) 0,8 Sekunden
Wismut (Bi-214) 19,9 Minuten
Fluor (F-18) 109,7 Minuten
Xenon (Xe-135) 9,1 Stunden
Natrium (Na-24) 15 Stunden
Yttrium (Y-90) 64,1 Stunden
Radon (Rn-222) 3,82 Tage
Jod  (I-131) 8,02 Tage
Selen (Se-75) 119,8 Tage
Kobalt (Co-60) 5,27 Jahre
Krypton (Kr-85) 10,7 Jahre
Wasserstoff  (H-3) 12,3 Jahre
Strontium (Sr-90) 28,8 Jahre
Cäsium (Cs-137) 30,1 Jahre
Plutonium (Pu-238) 87,7 Jahre
Nickel (Ni-63) 100,6 Jahre
Silicium (Si-32) 153 Jahre
Radium (Ra-226) 1.620 Jahre
Kohlenstoff (C-14) 5.730 Jahre
Plutonium (Pu-239) 24.110 Jahre
Uran (U-234) 245.500 Jahre
Jod (I-129) 15,7 Mio. Jahre
Uran (U-235) 704 Mio. Jahre
Uran (U-238) 4,47 Mrd. Jahre
Thorium (Th-232) 14,1 Mrd. Jahre
Indium (In-115) 400 Billionen Jahre

LinkViele weitere Halbwertszeiten Bundesgesetzblatt Teil I Nr. 8 vom 15.1.2024 (Tabelle 1, Spalte 1 und 15)

 

Die biologische HWZ (Tbiol½) ist der Zeitraum, in dem die über die Haut, die Luft oder die Nahrung aufgenommenen Stoffe vom Organismus durch Stoffwechselvorgänge bis zur Hälfte wieder ausgeschieden werden. Die Zeitspanne beträgt einige Tage bis mehrere Monate, für einzelne Nuklide auch Jahre. Die Kombination aus physikalischer und biologischer Halbwertszeit berücksichtigt neben dem Transport einer nicht radioaktiven Substanz durch den Körper auch deren Radioaktivität und wird als effektive Halbwertszeit (TTeff) angegeben.

 Teff = Tbiol  ×  Tphys
Tbiol  +  Tphys

 

👉 Bei der historischen Altersbestimmung von Objekten macht man sich den radioaktiven Zerfall  von Kohlenstoff 14 (physikalische HWZ 5.730 ±40 Jahre) zunutze.
Mit der Radiokohlenstoffdatierung, auch bekannt als C-14-Methode oder C-14-Datierung genannt, ist es möglich, das Alter organischer Objekte von historischer Bedeutung wie Reliquien, Mumien, Gemälde oder Tier- und Pflanzenarten mit einer Messtoleranz von wenigen Jahren zu bestimmen.