CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


JÄGERSPRACHE

Die Jägersprache gilt als eine Besonderheit unter den Sondersprachen, wie beispielsweise die der Bergleute, Seeleute oder Kaufleute. Diese Sprache bewahrt altes deutsches Sprachgut und kommt nahezu ohne Fremdwörter aus. Die Bezeichnung von Körperteilen (z. B. Blume) oder Bewegungen (z. B. Haken schlagen) zeugen von allgemeinem Sprachgut, jedoch mit besonderer Bedeutung und Sprachfärbung.

Türschnitzerei mit Jagdutensilien
Teil einer Türschnitzerei mit Jagdutensilien

 

 

Adebar; Meister Adebar Fabelname für den Storch
Aufbruch Eingeweide vom Hochwild
aufbrechen Ausnehmen
ausweiden beim Wild das Eingeweide entfernen (rote Arbeit vornehmen)
Bache weibliches Wildschwein
Balg Fell, Pelz, Haut (abbalgen: F., P., H. abziehen)
Balz Paarungsspiel der Vögel
Barteln Bartfäden der Fische
Basse (älterer) starker Keiler
Behänge Ohren beim Hund
Beizjagd Die Jagd von Feder-und Haarwild mit abgerichteten Greifvögeln
Blatt Schulterblattgegend des Haarwildes
Blendlinge Kreuzungen zwischen Haus- und Wildkatze
Blume Hasenschwanz
Brunft, Brunst Paarungszeit beim Wild
Bürzel Schwanz von Dachs und Wildschwein
Damwild Hirschart
Decke Fell, Pelz, Haut
Drilling Aus Schrot- und Kugelläufen kombinierte Jagdwaffe
Drossel Luftröhre, Kehle

👉 Und wenn von einer (alten) Schnapsdrossel die Rede ist, also einer dem Alkohol zugeneigten Person, so hat dieses nicht mit dem Singvogel zu tun. Der scherzhafte Ausdruck bezieht sich vielmehr auf den waidmännischen Ausdruck für die Kehle.
Damit erklärt sich auch die Herkunft von "erdrosseln", also gewaltsam die Kehle zuschnüren.

Dünnungen Flanken, Weichen
Dunst sehr feines Schrot für die Vogeljagd (Ø 1,5 – 1,75 mm)
Einstand Schlupfwinkel
Fähe weiblicher Fuchs, Dachs, Marder
Fahne die lang herabhängenden Haare am Schwanz
Fang Reißzähne der Raubtiere; Jagdbeute; Maul (Fuchs, Hund Wolf)
Fänge Dolchkrallen der Raubtiere
Feder Rückenborste beim Schwarzwild
Federwild Fasane, Reb- und Birkenhühner, Wildenten u. a.
Frischling junges Wildschwein im ersten Lebensjahr
(im 2. Lebensjahr = Überläufer)
Fuchssprengen Mit Hilfe eines Hundes Füchse aus dem Bau jagen.
Gabler Gabelbock
Geäfter die beiden hinteren Zehen beim Schalenwild
Geäse Maul bei Hirsch und Reh
Gebrech Rüsselscheibe der Wildschweine
Geheck Nachkömmling eines Wurfes
Gehöre Ohren
Geiß Rehwild, dass älter als 1 Jahr ist. Ziege
Geläuf Fährte von Hase und Federwild
Gelege Vogelnest voll Eier
Gescheide Gedärme
Geschmeiß Raubvogelkot
Gesicht Augen, Sehvermögen
Gesperre Brut von Federwild
Gewehre Waffen -die großen Eckzähne- des Keilers im Unterkiefer (Gewerf, Gewaff)
Grimbart Fabelname für den Dachs
Haarwild jagdbare Säugetiere
Haderer Waffen des Keilers im Oberkiefer
Hahn in Ruh Ende der Jagd (mit Hahn ist der Gewehrabzugshahn gemeint)
Haken Waffen der Bache; plötzliche Richtungsänderung des verfolgten Hasen
Halali Jagdruf am Ende einer Jagd; Es blasen die Jagdhornbläser zum Halali
Hasensilvester Der 15. Januar, der Tag an dem die Jagd auf Feldhasen endet
Hauer Eckzahn des Keilers
Hirschfänger Seitenwaffe des Jägers, mit dem angeschossenes Wild getötet wird
Hochwild Hirsch, Gämse, Elch, Steinbock, Bär
Isegrim Fabelname für den Wolf
Jägerlatein aufschneiderische Jagdgeschichten
Jagdjahr Traditionell vom 1. April bis 31. März des Folgejahres. Ab diesem Zeitpunkt werden Reviere verpachtet oder Pachtbezirke vergeben.
Kahlwild geweihlose weibliche Tiere
Kalb Hirschjunges
Keiler männliches Wildschwein
Hinweis: So werden auch die sogenannten "Enkeltrickbetrüger" genannt, die gegenüber betagten und oft schwerhörigen oder sehbehinderten Senioren am Telefon überzeugend vorgeben ein naher Verwandter (Enkel/Nichte/Tochter) zu sein und eine Notlage vortäuschen, um Geldbeträge oder Wertsachen durch freiwillige Übergabe an einen "Abholer" zu ergaunern.
Kessel Höhle, Lager von Wildtieren
Kette Familienverband von Hühnervögeln
Kitz junges Reh, junge Ziege, junge Gämse
Kloake Eierlegende Tierart mit gemeinsamem Ausführungsgang von Darm, Harnblase und Geschlechtsorgan, vornehmlich bei Vögeln, Kriechtieren und einigen wirbellosen Tieren.
Kobel Nest des Eichhörnchens
Köder Lockfutter
Kuder männliche Wildkatze
Lampe Heller oder weißer Fellteil unterhalb des Schwanzes
Läufe Beine der vierfüßigen Jagdtiere
Lauscher Ohren der wilden Huftiere
Lecker Zunge des Haarwildes
Lichter Augen des Hirsch-, Reh- und Gamswildes
Löffel Ohren der Hasen
Losung Ausscheidungen der Tiere
Luder Lockköder. Meist ein totes Tier, mit dem man Raubwild anlocken will
Lunte, Standarte Schwanz des Fuchses
Lynx Fabelname für den Luchs
mahlen am Baumstamm reiben um sich von Schädlingen zu befreien
Meister Lampe Fabelname für den Hasen (Lampe = Kurzform für "Lamprecht")
Meister Petz Fabelname für den Bär (Petz = Koseform von "Bernhard")
Milchner  männlicher, geschlechtsreifer Fisch
Mönch geweihloser Hirsch
Muffel Schnauze, besonders Lippen der Huftiere
Niederjagd Jagd auf kleines Getier
Niederwild Hasen, Rebhühner, Marder, Luchs u. a.
Nimrod leidenschaftlicher Jäger
Rammler männlicher Hase oder männliches Kanin
Raubwild jagdbare Raubtiere und Raubvögel
Raubzeug wildernde Hunde und Katzen
Rauschzeit Paarungszeit
Reineke Fuchs Fabelname für den Fuchs
Ricke weibliches Reh, Muttertier (unter 1 Jahr alt = Rickenkitz, Geißkitz)
Riss Beute des Raubwildes
Rotte größere Gruppe Wildschweine oder Wölfe
Rotwild Hirsche
Rüde männlicher Wolf, Fuchs, Dachs oder Marder
Ruder Füße der Schwimmvögel
Rute Schwanz der Hunde, Wölfe und Marder
Sasse Lager des Hasen
Schachtel nicht mehr Junge führende (alte) weibliche Tiere des Reh-, Rot- oder Gamswildes
Schalen Hufe der Rehe, Wildschweine, Gämsen und Hirsche
Schalenwild Tiere mit Klauen (Rot- und Damwild, Schwarzwild)
Schaufeln Elchgeweihe
Schmalreh junges weibliches Reh
Schnalle äußeres weibliches Geschlechtsteil bei Hunden und Raubhaarwild
Schnepfenstrich Schnepfenstrich ist die Jagd auf die aus den Winterquartieren zurückkehrenden Waldschnepfen bei der Suche nach geeigneten Quartieren.
schnüren die Läufe (von Wolf, Fuchs, Luchs) schnurgerade hintereinander setzend traben
Schwarte Haut bei Schwarzwild und Dachs
Schwarzwild Wildschwein
Schweinesonne    Der Mond (weil bei wolkenlosem Vollmond die Schussbedingungen für Wildschweine besonders günstig sind; gutes Büchsenlicht)   
Schweiß Blut verletzter Tiere
Seher Augen des Hasen
Spiegel heller Fleck am Hinterteil von Rotwild
Spießer Hirsch, Bock mit Erstlingsgeweih
Spinne Zitzen, Gesäuge von Rehen und Hirschen
Spross Enden des Hirschgeweihs
Sprung kleines Rudel Huftiere
Sprünge Hinterläufe des Hasen
Stalking An die Beute heranpirschen (davon abgeleitet der "Stalker", der sich aufgrund nicht erwiderter Liebe oder aus Rache an sein Opfer heranpirscht, es systematisch verfolgt, umkreist, bedroht und in jedem Fall belästigt)
Standarte Schwanz bei Fuchs und Eichhörnchen
Ständer Füße des Federwildes (außer Fasan, Waldhuhn und Schwimmvögeln)
Stange Geweih; Schwanz von Fuchs und Wolf
Stöckelwild (in Anlehnung an "Stöckel" = hoher Schuhabsatz)
Scherzhafte und liebevolle Umschreibung des Weidmannes für Frauen.
Teller Ohren beim Schwarzwild
Terzel männlicher Falke
Vogeldunst feiner Flintenschrot für die Jagd auf Kleintiere und Vögel
Wechsel regelmäßig benutzter Weg des Tieres
Weidmannsheil Gruß der Jäger untereinander. Ein gebotenes "Weidmannsheil" wird mit "Weidmannsheil" erwidert; es sei denn, es handelt sich um einen Nichtjäger - dann wird mit "Weidmannsdank" geantwortet.
Weidmannsdank Mit "Weidmannsdank" bedankt sich der Jäger, der mit "Weidmannsheil" zu einem Jagderfolg beglückwünscht wurde.
Weidsack Pansen beim Wild
Weidwund verwundet durch Schuss in die Eingeweide
Welpen junge Füchse, Hunde und Wölfe
werfen gebären bei vierfüßigen Haustieren
Wildbret Fleisch des geschossenen Wildes
winden schnuppern, den Wind prüfen
Windfang Nase
Zehnender Hirsch, dessen Geweih auf beiden Stangen insgesamt 10 Enden hat.

👉 In der Parlamentssprache werden diejenigen Politiker so genannt, die bereits 10 Legislatur- oder Wahlperioden (eine Legislatur- oder Wahlperiode beträgt in der Regel vier Jahre, wie z. B. im Deutschen Bundestag) als Abgeordnete dem Parlament angehört haben.

zerwirken Schalenwild enthäuten (aus der Decke schlagen) und zerlegen