DEPRESSIONEN
Depressionen gehören nach Aussage des RKI (Robert Koch-Instituts, Heft 51-Depressive Erkrankungen, 2010) in Deutschland und Europa zu den häufigsten Formen psychischer Erkrankungen und wird als die gesellschaftlich belastendste Krankheitsgruppe beschrieben. Das Risiko im Laufe seines Lebens zu irgendeinem Zeitpunkt an einer Depression zu erkranken, man hier spricht hier von Lebenszeitrisiko, liegt in Deutschland bei 19 % (Frauen: 25 %, Männer: 12 %).
Diese Krankheitsgruppe wird auf Grundlage der Diagnosekriterien den ICD-10: F30–F39 zugeordnet (ICD = International Classification of Diseases).
Ursachen oder Risiken der Erkrankung sind vielfältig und reichen von erblichen Faktoren über psychische und soziale Faktoren (kritische Lebenseinschnitte wie
Arbeitsplatzverlust, anhaltende Belastungen am Arbeitsplatz, finanzielle Nöte, Trennungen, Partnerprobleme, Tod des Lebenspartners, Isolation), schwere
körperliche Erkrankungen, Suchtkrankheiten (besonders Alkoholismus) unterschiedliche Stressfaktoren bis hin zu Depressivität und Schwermütigkeit neigenden
Melancholiker-Persönlichkeitstyp.
Abzugrenzen als eine besondere Art der Depression ist die "Saisonal abhängige Depression (SAD)"
Mit Schlappigkeit, Tagesschläfrigkeit, Antriebslosigkeit und gesteigertem Appetit einhergehende Herbst- Winter-Depression, die infolge Lichtmangels in der dunklen Jahreszeit bei einzelnen Menschen auftritt. Durch längere Spaziergänge kann dem bestehenden Lichtmangel effektiv entgegengewirkt werden, auch bei trüben Wetter. Als alternative Therapiemaßnahme kann auch eine gezielte Lichttherapie ("Phototherapie") in Betracht gezogen werden. Spezielle Lampen mit Tageslichtspektrum und einer Beleuchtungsstärke von mindestens 2.500 Lux bis 10.000 Lux können diesen Lichtmangel ausgleichen.
Beschwerden, die auf eine depressive Störung hinweisen
- Allgemeine körperliche Abgeschlagenheit, Mattigkeit;
- Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen);
- Appetitstörungen, Magendruck, Gewichtsverlust, Obstipation [Verstopfung], Diarrhöe [Durchfall];
- diffuser Kopfschmerz;
- Druckgefühl in Hals und Brust, Globusgefühl [Fremdkörpergefühl im Rachen; Kloß im Hals haben];
- funktionelle Störungen von Herz und Kreislauf (z. B. Tachykardie [Herzjagen] , Arrhythmie [unregelmäßiger Herzschlag], Synkopen [kurz andauernde Bewusstlosigkeiten]), Atmung (z. B. Dyspnoe [Atemnot]), Magen und Darm;
- Schwindelgefühle, Flimmern vor den Augen, Sehstörungen;
- Muskelverspannungen, diffuse neuralgiforme Schmerzen [unklare Nervenschmerzen];
- Libidoverlust [Verlust des Geschlechtstriebes], Sistieren [Ausbleiben] der Menstruation, Impotenz, sexuelle Funktionsstörungen;
- Gedächtnisstörungen.
Um das Vorhandensein und die gegenwärtige Schwere einer Depression zu erfassen (Selbstbeurteilung durch den Patienten), stehen unterschiedliche Erhebungsformen zur Verfügung. Eine der international etabliertesten Erfassungsverfahren, ist das Beck Depressions-Inventar (BDI-II) mit einen 21 Aussagegruppen umfassenden Fragenkatalog für über 13-Jährige. Dieser Katalog enthält Aussagen, die typische Depressionssymptome beschreiben und gibt dazu vier Antwortmöglichkeiten (0=nicht vorhanden, 1=leichte Ausprägung, 2=mäßige Ausprägung, 3=starke Ausprägung).
"Alle Hinweise auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen keinen Arztbesuch!"