PORZELLANMARKEN

Die besonders guten chemischen Eigenschaften des "Weißen Goldes", machen neben Glas, die Verwendung im Haushalt nahezu unentbehrlich.
Die Ursprünge der Porzellanherstellung gehen von China aus. Im 14. Jahrhundert gelangten einzelne Stücke nach Europa und man versuchte diese
kostbaren Stücke mit Hilfe von
Alchemisten nachzuahmen. Hier gelang dem deutsche Alchemisten Johann Friedrich Böttger, der sich ursprünglich mit der Herstellung von Gold beschäftigte, im Jahr 1707 ein bahnbrechender
Durchbruch. Er verwendete die zum Pudern von Perücken verwendete "Weiße Erde" Kaolin (benannt nach dem chinesischen Berg Gaoling in der Provinz Jiangxi) und stellte erstmals
Hartporzellan her (eine Mischung aus etwa 50 % Kaolin, 25 % Feldspat, 25 % Quarz, die bei etwa 1.400 °C gebrannt wird). Daraufhin wurde von August der Starke die Porzellanmanufaktur
Meißen gegründet, die 1710 ihren Betrieb aufnahm und damit als älteste europäische Porzellanmanufaktur gilt. Markenzeichen wurden zwei "Gekreuzte Schwerter".
In der Folgezeit haben bedeutende europäische Manufakturen neben Gebrauchsporzellan auch Zierporzellan in Form von filigranen Figuren oder Schmuckstücken in edlem Weiß oder auch farbenfroh bemalt produziert, die viele Kunstliebhaber auf der ganzen Welt gefunden haben. Das war auch der Grund, weshalb die oft von hohem künstlerischem Wert in Handarbeit geschaffenen Stücke vor Nachahmern mit Porzellanmarken freihändig oder durch Stempelung gekennzeichnet wurden. Aber, auch hier geht die Kennzeichnung von Porzellanerzeugnissen auf China zurück, das seit den frühesten Anfängen die Porzellanerzeugnisse mit den Schriftzeichen der jeweiligen Herrscher in einer bestimmten quadratischen Anordnung kennzeichneten. Besonders bekannt und bei Sammlern begehrt, sind antike Stücke aus der Ming-Dynastie (1368 -1644). Da diese Porzellanmarken in der Manufakturgeschichte oft, wenn manchmal auch nur in Kleinigkeiten wechselte, verdanken wir diesem Umstand eine möglichst genaue Herkunftsbestimmung und Epochenzuordnung. Nachfolgend werden einige der sehr umfangreichen Bodenmarken wiedergegeben. Hierbei muss auch bedacht werden, dass im Laufe des Bestehens einer Porzellanmanufaktur die Zeichen in der Bedeutung von Markenzeichen dem Stil und der Mode neuer Epochen angepasst wurden.
Die Buchstaben "D.R.G.M." können seit 1891 in Zusammenhang mit einer Marke zusätzlich vorhanden sein und stehen für "Deutsches Reichs - Gebrauchsmuster“. 1894 trat das "Gesetz zum Schutz der Waarenzeichen" in Kraft. Nach diesem Zeitpunkt wurden gegebenenfalls die Kurzzeichen "DEP", "dep" für "Deponiert/Deponert" oder "ges. gesch." für "gesetzlich geschützt" hinzugefügt.
Am Beispiel der Porzellanmanufaktur Fürstenberg im Weserbergland wird die Entwicklung der
Porzellanmarken im Laufe der Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte veranschaulicht.

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(Herzoglich, Braunschweigische)
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Rosenthal AG, Selb |
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SKV-Arzberg-Porzellan GmbH, Schirnding |
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Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe |
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Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH |
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Königliche Porzellanmanufaktur Berlin
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Staatliche Porzellanmanufaktur Nymphenburg, München |
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Porzellanfabrik Hutschenreuther AG, Selb |
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Schlossmanufaktur Ludwigsburg GmbH |
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Porzellanfabrik Christian Seltmann GmbH, Weiden |
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Porzellanfabrik Friesland Bentz GmbH & Co. KG, Varel |
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Höchster Porzellanmanufaktur GmbH, Frankfurt/Main |
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Wiener Porzellanmanufaktur Augarten, A-Wien-Augarten |
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Königliche Porzellanmanufaktur Sèvres, F-Sèvres |
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Porzellanmanufaktur Herend (Herendi Porcelánmanufaktúra Zrt., HU-Herend) |
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Königliche Porzellanmanufaktur Neapel, I-Neapel |
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Porzellanfabrik Langenthal AG, CH-Langenthal |
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China Ming-Dynastie |
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Königliche Porzellanmanufaktur, DK-Kopenhagen (Royal Copenhagen) |
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Royal Worcester Porcelain Company Ltd., GB-Worcester |
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Kudinow, RUS-Moskau |
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Lladró Comercial S.A., E-Tavernes Blanques, Valencia |
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Frankenthaler Porzellanmanufaktur
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Porzellanmanufaktur Plaue |
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Weimar Porzellan (1949 bis 1979 mit dem Zusatz "Made in GDR") |
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Porzellanfabrik Altenkunstadt Karl Nehmzow GmbH |

Diese kennzeichnet das Dekor (Maler- und/oder Dekornummer) und hilft bei Nachkäufen und gilt gleichzeitig als Sicherheitsmerkmal.
Porzellan minderer Qualität oder 2. Wahl wird u. a. mit einem rotem Punkt ● gekennzeichnet.
Die Königliche Porzellanmanufaktur Kopenhagen verwendet beispielsweise beim aktuellen Porzellanzeichen zur B-Waren-Kennzeichnung einen Kratzer in der Glasur über die drei (blauen) Wellenlinien im Bodenstempel auf der Rückseite.
Spülmaschinenfestes Porzellan wird auch nach jahrelangen Spülgängen nicht angegriffen.
Spülmaschinengeeignetes Porzellan wird jahrelange Spülmaschinenprozeduren jedoch nicht ohne sichtbare Schäden überstehen.
Messer und Gabel hinterlassen auf Porzellan nach etlichen Spülgängen hässliche Abriebspuren.
Diese entstehen wegen der unterschiedlichen Materialhärten von Metall und Glasur und bedeuten kein Qualitätsmangel. Mit einem feinen Scheuermittel oder mit Zahnpasta lassen sich diese Spuren leicht entfernen
(Dieser Tipp erfolgt ohne Gewähr und berechtigt nicht zu Schadenersatzansprüchen bei Schäden)
