CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


DIABETES MELLITUS (ZUCKERKRANKHEIT) - KLASSIFIKATIONEN

Mit Diabetes mellitus (lat.: "honigsüßer Durchfluss"), allgemein als Zuckerkrankheit bekannt, wird medizinisch eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen bezeichnet, die durch einen erhöhten Blutzucker gekennzeichnet ist.


Es werden der Typ 1-Diabetes und der Typ 2-Diabetes unterschieden.

Der Typ 1-Diabetes entsteht meist akut auftretend im Kindes- oder Jugendalter als Folge der Zerstörung der Insulin, Glucagon (und Somatostatin) bildenden Langerhans-Inseln (inselartig Zellgruppe auf der Bauchspeicheldrüse, griechisch Pankreas), die den Kohlenhydratstoffwechsel steuern. Um die erhöhten Blutzuckerwerte wirksam zu senken, müssen sich betroffene Patienten lebenslang Insulin mittels Pen spritzen oder in einer anderen geeigneten Form zuführen.

Als Ursache kommen neben erblichen Faktoren auch Infekte und andere unbekannte Faktoren in Betracht.

Studien zufolge tritt der Typ 1-Diabetes auch bei bis zu 10 % der Erwachsenen erstmals auf und wird bis zur richtigen Diagnose fälschlich als Typ 2-Diabetes eingestuft und auch danach behandelt.

Der Typ 2-Diabetes entwickelt sich langsam als Folge zunehmender Unempfindlichkeit der Zellen gegenüber dem Insulin. Da dieser Diabetes-Typ generell ab dem etwa 40. Lebensjahr auftritt wird er auch als Erwachsenen- oder Altersdiabetes bezeichnet. Sowohl eine ungesunde Nahrungsaufnahme als auch Übergewicht und Bewegungsmangel lösen bei Vorliegen einer genetischen Veranlagung dieses Krankheitsbild aus und es sind immer öfter jüngere Personen bis hin zu Kindern betroffen.

 

Die Klassifikation des Diabetes mellitus erfolgt seit 1998 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und seit 2000 von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft e.V. (DDG) nach folgendem Schema:
I. Typ 1 Diabetes II. Typ 2 Diabetes
Typ 1A Immunologisch vermittelte Form
Typ 1B Idiopathische Form (ohne erkennbare Ursache) In Europa seltene Form.
Typische Symptome: Müdigkeit, Gewichtsverlust, gesteigertes Durstgefühl, vermehrte Harnmenge. Tritt meistens ohne Beschwerden auf.
Geringe Erblichkeit Starke Erblichkeit
HLA-Assoziation vorhanden (HLA = Human Leukocyte Antigen). HLA-Assoziation nicht vorhanden (HLA = Human Leukocyte Antigen).
Insulitis mit Betazellzerstörung und Insulinmangel Insulinresistenz, gestörte Insulinausschüttung
Diabetesassoziierte Antikörper vorhanden Diabetesassoziierte Antikörper fehlen
Normalgewichtig. Metabolisches Syndrom liegt in der Regel nicht vor. Übergewichtig. Metabolisches Syndrom liegt meist vor.
Metabolisches Syndrom
Hauptmerkmale: abdominale Adipositas (Taillenumfang: Männer > 94 cm, Frauen > 80 cm), Insulinresistenz, Hyperinsulinämie, gestörte Glukosetoleranz, Dyslipoproteinämie (Störung des Fettstoffwechsels), Albuminurie (Eiweißausscheidung im Urin), Hypertonie (Bluthochdrck)
Typ 1 wird meistens im Kindes- Jugend- oder jungem Erwachsenenalter erkennbar. Typ 2 tritt tritt bevorzugt im mittleren bis höheren Erwachsenenalter (altersdiabetes) auf.
Meist innerhalb Tagen bis Wochen einsetzende Beschwerden und Symptome Beginnt meist schleichend (über Jahre).
Oft labiler Stoffwechsel. Ausgeprägte.
Ketoseneigung (Acetonausscheidung im Urin [Riecht wie Nagellackentferner]).
Meist stabiler Stoffwechsel.
Fehlende oder nur geringe Ketoseneigung (Acetonausscheidung im Urin).
Insulintherapie zur Glukosesenkung erforderlich. Orale Antidiabetika oder Insulintherapie meist erst nach jahrelangem Verlauf der Erkrankung mit Nachlassen der Insulinausschüttung.
III. Andere spezifische Diabetes-Typen
   A  Genetische Defekte der Beta-Zellfunktion
   B  Genetische Defekte der Insulinwirkung
   C Erkrankungen des exokrinen Pankreas (Bauchspeicheldrüse)
   D Endokrinopathien (hormonelle Störungen)
   E Medikamenten- oder chemikalienindiziert
   F Infektionen
   G Seltene Formen des immunvermittelten Diabetes
   H Andere, gelegentlich mit Diabetes assoziierte genetische Syndrome
IV. Gestationsdiabetes mellitus - GDM (Schwangerschaftsdiabetes. Tritt in 1–5 % aller Schwangerschaften auf)
Quelle.Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Typ-2-Diabetes – Teilpublika- tion der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021 [cited: 2023-03-14]. DOI: 10.6101/AZQ/000475. www.leitlinien.de/diabetes Internet: www.leitlinien.de, www.awmf.org

 

Link LADA Late onset autoimmunity diabetes in the adult
Link Blutwerte (BZ)

 

👉 Mit der 16. DiätVÄndV wurden Vorschriften für Diabetiker-Lebensmittel zum 9.12.2012 endgültig aufgehoben. Grund für diese Maßnahme war die wissenschaftlich begründete Erkenntnis, dass für Diabetiker die gleichen Ernährungsempfehlungen wie für Nichtdiabetiker gelten. Bei bestehendem Diabetes müssen lediglich die Ernährungsgewohnheiten geändert oder angepasst werden - spezielle Nahrungsmittel sind nicht erforderlich

👉 Weltdiabetestag immer am 14. November jeden Jahres

 

Die gefürchtete Unterzuckerung (Hypoglykämie) beginnt bei unter 50–70 mg/dl (bisher keine einheitliche Definition) und unterscheidet hinsichtlich der Fähigkeit zur Selbsttherapie die milde und die schwere Hypoglykämie:

■ Milde Hypoglykämie

Der Patient kann die Hypoglykämie selbständig durch Kohlenhydrateinnahme therapieren.

■ Schwere Hypoglykämie

Der Patient ist bei einer bestehenden Hypoglykämie auf Fremdhilfe (z. B. durch Angehörige oder medizinisches Personal) angewiesen.

 

Die Canadian Diabetes Association beschreibt folgende typische Symptome (Schweregrade) der Hypoglykämie:

● Autonome Symptome: Schwitzen Zittern Heißhunger Herzklopfen
● Neuroglykopenische Symptome: Gedankenflucht, Logorrhoe (krankhafte Geschwätzigkeit), Wortfindungsstörungen, Reizbarkeit, Doppelbilder und andere Sehstörungen, Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Schläfrigkeit, Koordinationsschwierigkeiten, Schwitzen, Zittern, Heißhunger, Herzklopfen, Bewusstseins- und Handlungseinschränkung, Bewusstlosigkeit, Krämpfe.
● Allgemeines Unwohlsein: Übelkeit, Kopfschmerzen.

 

"Alle Angaben auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!"