CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


BLUTDRUCK

Ein hoher Blutdruck bereitet ist körperlich grundsätzlich nicht zu spüren und schränkt den Lebensalltag nicht ein. Ein Blutdruck über 140 /90 mmHg gilt nach herrschender Meinung als gesundheitlich beeinträchtigend (erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko, Blutgefäßschädigung!), man spricht in diesem Zusammenhang auch vom "stillen Killer", und sollte unverzüglich durch blutdrucksenkende Maßnahmen wie sportliche Aktivitäten, Gewichtsreduzierung, kein Tabakkonsum, Stressbewältigung oder in ärztlicher Absprache auch medikamentös auf ein niedrigeres Niveau gesenkt werden.

In einigen Fällen ist die Auslösung eines erhöhten Blutdrucks bekannt, die Fachwelt geht aber von etwa 90 % unklaren Ursachen aus, die es noch zu erforschen gilt.

Die Blutdruckmessgeräte arbeiteten früher ausschließlich mit Quecksilber (Hg = Hydrargyrum, so viel wie "flüssiges Silber") und daher wurde als Maßeinheit die Höhe der jeweils durch den Blutdruck verdrängten Quecksilbersäule in Millimeter beibehalten.

Allgemein ist die Angabe in mmHg durch die SI-Einheit Pascal (Pa) abgelöst worden, für die Druckangabe von Körperflüssigkeiten ist diese Ausnahme jedoch weiterhin gesetzlich zugelassen.

 

Umrechnungstabelle
1 mmHg = 133,3224 Pa oder 0,1333224 kPa (Kilopascal)
mmHg kPa mmHg kPa mmHg kPa
  65 8,7 105 14 145 19
  70 9,3 110 15 150 20
  75 10 115 15 155 21
  80 11 120 16 160 21
  85 11 125 17 165 22
  90 12 130 17 170 23
  95 13 135 18 175 23
100 13 140 19 180 24
Vitaldatenmonitor, Patientenmonitor
Vitaldatenmonitor für EKG, Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz

NIBP / mmHg = Nichtinvasive Blutdruckmessung / Millimeter Quecksilbersäule
SpO2 = Sauerstoffsättigung in %
etCO2 / mmHg = endtidaler Kohlendioxidgehalt in der Ausatemluft
  Normbereich: 33 - 43 mmHg (4,3 - 5,7 Vol.-%)
RESP / min = Respiration (Anzahl der Atemzüge pro Minute)
HR / min = Herzfrequenz pro Minute
PR bpm = Pulsfrequenz, beats per minute (Schläge pro Minute)
TEMP °C = Körpertemperatur in Grad Celsius

 

 

Hypertonie-Klassifikation

Quelle: Leitlinie zum Management der arteriellen Hypertonie
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Stand: 2013
Kategorien der Praxis-Blutdruckwerte Systolisch Diastolisch
Optimal < 120  < 80
Normal 120-129   80-84
Hochnormal 130-139   85-89
Grad 1 – leichte Hypertonie 140-159   90-99
Grad 2 – mittelschwere Hypertonie 160-179 100-109
Grad 3 – schwere Hypertonie ≥ 180 ≥ 110
Isolierte systolische Hypertonie - ISH ≥ 140 < 90

👉 Zu messen ist im Sitzen in ruhiger Umgebung nach vorangegangener Ruhepause von 3 bis 5 Minuten. Zweite Messung nach 1 Minute. Das niedrigere Ergebnis zählt. Beim Messen ist die Messmanschette auf Herzhöhe zu halten. DieseVorgehensweise gilt besonders bei Handgelenk-Blutdruckmessgeräten.

👉 Um brauchbare Messergebnisse zu erhalten darf vorher kein Kaffee, Schwarztee oder Alkohol getrunken werden. Außerdem darf nicht geraucht und während der Messung gesprochen werden. Sprechen erhöht beispielsweise den Blutdruck um etwa 15 mmHg.

👉 Um Durchblutungsstörungen infolge Gefäßveränderungen (Stenosen) frühzeitig zu erkennen, sollte gelegentlich der Blutdruck an beiden Armen ermittelt werden. Bei Abweichungen ab 10 mmHg unbedingt den Hausarzt informieren.

Ambulante Blutdruck-Langzeitmessung (ABDM)

Normalmittelwert während einer 24-Stunden-Messung am Tag < 135 < 85
Normalmittelwert während einer 24-Stunden-Messung in der Nacht < 120 < 70
Normalmittelwert während einer 24-Stunden-Messung Σ Tag+Nacht < 130 < 80

Systolischer Wert (SYS)

oberer Blutdruckwert
Das mit Blut gefüllte Herz zieht sich zusammen und pumpt dieses Blut in die Arterien. Dabei weiten sich die Arterien und es wird Druck auf die Gefäßwände ausgeübt.

Diastolischer Wert (DIA)

unterer Blutdruckwert
In der Entspannungsphase, wenn sich das Herz wieder mit Blut füllt, wird ein bestimmter Druck auf die Arterien aufrecht erhalten. Dieses ist der diastolische Blutdruckwert.

Normaler Wert

Einen Normwert, der für alle Menschen gleichermaßen gilt, gibt es nicht. Der Blutdruck ist nämlich von verschiedenen Faktoren abhängig,  wie Alter, Geschlecht,Körperbau, Gewicht, Gesundheitszustand, Stress, vorherige Nahrungsaufnahme, Medikamenteneinnahmen, Tageszeit (möglichst vor dem Frühstück), Sprechzimmer- oder Weißkittelhypertonie (Anstieg bis zu 40 mmHg SYS), Anzahl der vorgenommenen Blutdruckmessungen.

Hypertonie

krankhafte Erhöhung des
systolischen Blutdrucks über 160 mmHg (21,3 kPa) und des
diastolischen Blutdrucks über 100 mmHg (13,3 kPa).

Hypotonie

chronische Erniedrigung des
systolischen Blutdrucks unter 100 mmHg (13,3 kPa) und des
diastolischen Blutdrucks unter 60 mmHg (8,0 kPa).

Hypertensive Krise

Mit hohem Blutdruck (> 230/120 mmHg ) plötzlich auftretende Fehlregulation des Blutdrucks.
Neben Paniksituationen kann u. a. auch eine nicht dem Therapieplan entsprechende Einnahme von blutdrucksenkende Medikamenten der Auslöser sein.

Orthostatische Dysregulation

Wiederholter Blutdruckabfall beim Wechsel vom Liegen zum Stehen.
Folge können Schwindel, Benommenheit oder Ohnmacht sein.

RR

Abkürzung für Blutdruck nach dem Erfinder des Blutdruck-Messgerätes Riva-Rocci.

Pulsdruck (PD)

SYS (mmHg):


DIa (mmHg):


PD =
PD ist der Unterschied zwischen dem systolischem und dem diastolischem Blutdruck und zeigt an, wie elastisch die Blutgefäße auf die Druckeinwirkungen reagieren.
Als normal gilt ein PD zwischen 40 und 50 mmHg, ein erhöhter PD liegt bei 55 - 65 mmHg vor. Ein hoher PD > 65 mmHg gilt als behandlungsbedürftig, da aufgrund der starren Gefäße (Arteriosklerose der Aorta und der großen Arterien) das Herzinfarktrisiko deutlich ansteigt.
Beispiel: Blutdruck 150/80 = PD 70

Mittlerer arterieller Blutdruck (MAD)

 

MAD =
Die Bestimmung des mittleren arteriellen Blutdrucks (MAD) dient der Beurteilung der Organdurchblutung.
Als Normal gilt ein Wert zwischen 70 und 105 mmHg. Sinkt der Wert unter 60 mmHg besteht die Gefahr einer Organschädigung (z. B. Nieren, Gehirn) infolge Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Überschlägige Berechnungsmethode: (DIA + DIA + SYS) / 3 ≈  MAD mmHg
Beispiel: Blutdruck 150/80 = MAD 103

 

Sie beabsichtigen Ihren erhöhten Blutdruck senken?

Dann steht an erster Stelle der Abbau von Übergewicht.
Eine Gewichtsreduzierung von 5 kg bewirkt immerhin eine Blutdrucksenkung von 10/5 mmHg

…und pflegen Sie soziale Kontakte. Wissenschaftlichen Studien zufolge, haben einsame Menschen einen um 30 mmHg erhöhten Blutdruck.

Lebensstiländerungen zur Prävention und Behandlung der arteriellen Hypertonie
Veränderung Empfehlung Blutdruckeffekte
(systolisch/diastolisch)
Gewichtsreduktion ● Bei BMI > 35 kg/m²:
Reduktion um > 10 % in 6 Monaten
● Bei BMI 27 - 35 kg/m² + zusätzliche Risikofaktoren und/oder KHK:
Reduktion um 5 - 10 % in 6 Monaten
Taillenumfang:
   < 102 cm bei Männern;
   <   88 cm bei Frauen
-10 mmHg/-5 mmHg bei
5 kg Gewichtsreduktion
DASH Diät

(Dietary Approches to Stop Hypertension)

Viel Obst, Gemüse, Salate, Reduktion der Zufuhr gesättigter Fettsäuren -14 mmHg/-8 mmHg
Salz-Reduktion < 6 g Kochsalz pro Tag -7 mmHg/-4 mmHg
Training 30 Minuten täglich aerobes Ausdauertraining -3 mmHg/-2 mmHg;
bei Hypertonikern:
-10 mmHg/-8 mmHg
Alkohol-Reduktion < 30 g/Tag Männern;
< 20 g/Tag Frauen
-5 mmHg /-3 mmHg
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. (DGPR)

 

Wenn bei bestehendem Bluthochdruck eine Abkehr von einem ungesunden Lebensstil zu einem gesunden Lebensstil (z. B. Umstellung auf mediterrane Kost, Reduktion der Salzaufnahme, moderates Herz-Kreislauf-Training, Rauchverzicht) nicht oder nur unzureichend gelingt, wird der Arzt zusätzlich Blutdruck senkende Medikamente einsetzen.

Hier stehen unterschiedlich wirkende Medikamente zur Verfügung, die einzeln oder bei Bedarf kombiniert eingenommen werden müssen. Hierbei sind bestimmte parallel bestehende Erkrankungen wie beispielweise Diabetes, Asthma, Herzschwäche oder Nierenschwäche, das Alter, das Geschlecht und unter Umständen sogar die Abstammung/Hautfarbe bei der Auswahl zu berücksichtigen.

Blutdruck senkende Arzneimittelgruppen
Wirkstoffgruppen Effekte
Betablocker Hemmen die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin, die an die Beta 1-Rezeptoren des Herzens andocken.
Durch Betablocker werden diese Stellen blockiert, die Blutgefäße weiten sich, das Herz schlägt langsamer.
Diuretika
(umgangssprachlich
"Wassertabletten" genannt)
Die harntreibenden Diuretika entziehen dem Körper über die Nieren vermehrt Wasser und Salz.
Die reduzierte Flüssigkeitsmenge in den Blutgefäßen bewirkt ein Absinken des Blutdrucks, eine Verlangsamung der Herzfrequenz und entlastet das Herz bei bestehender Herzmuskelschwäche.
ACE-Hemmer Infolge der Blockierung des körpereigenen Proteins Angiotensin-Converting-Enzym, werden die Blutgefäße auf Dauer entspannt und erweitert und bewirken dadurch eine Blutdrucksenkung und Herabsetzung der Herzfrequenz.
AT₁-Antagonisten Diese Wirkstoffgruppe ist eine Weiterentwicklung der preiswerteren ACE-Hemmer. Sie sind nebenwirkungsärmer und werden außerdem bei chronischer Herzinsuffizienz bevorzugt eingesetzt.
Kalziumantagonisten Diese verhindern das Eindringen von Kalziumionen in das Innere der Muskelzellen des Herzens und der Blutgefäße und bewirken die Erweiterung der Blutgefäße und der damit einhergehenden Blutdrucksenkung sowie eine Verminderung der Schlagkraft des Herzens.
Renin-Hemmer Hemmen das Blutgefäße verengende Enzym Renin.
Renin-Hemmer bewirken eine Gefäßerweiterung und der Blutdruck sinkt.
Aldosteron-Antagonist Bei bis zu 13 % (Quelle: Deutsches Conn-Register, Stand: 2016) der Bluthochdruckpatienten greifen weder angepasste Lebensänderungsmaßnamen noch Medikamente. Das hier zugrunde liegende Übel nennt sich Conn-Syndrom (auch: primärer Hyperaldosteronismus; PHA) und ist in ⅔ der Fälle auf eine Überproduktion des NebennierenhormonsHormons Aldosteron zurückzuführen.
Dieses Hormon bewirkt eine Elektrolytstörung des Natrium- und Kaliumhaushalts im Blut mit der Folge, dass sich das Blutvolumen und damit auch der Blutdruck erhöht.
SGLT2-Hemmer Diese Wirkstoffgruppe fördert die Ausscheidung von Natrium und Glukose (Blutzucker) und wird therapeutisch bei Herzschwäche eingesetzt.
Oder sie hören zur Entspannung beispielsweise Bachs Orchestersuite Nr. 3.
Studien haben ergeben, dass vorzugsweise klassische Musik den Blutdruck und Herzschlag während des Musikgenusses messbar senken kann. Beim benannten Musikstück waren es beachtliche 7,5 mmHg zu 4,9 mmHg und der Puls ging um 7 Schläge pro Minute zurück. Anschließend gingen die Werte jedoch wieder auf den Ausgangswert zurück.
Quelle: Deutschen Ärzteblatt 2013;110 (51-52): A-2493 / B-2197 / C-2115

 

Blutdruckpass zum ausdrucken Link  Blutdruckpass (19 kB)

Eine besondere Blutdruckmessmethode ist die Ermittlung des Knöchel-Arm-Indexes (engl.: Ankle-Brachial-Index, kurz ABI). Bei dieser Diagnosemethode werden beim liegenden Patienten oberhalb beider Fußknöchel und an beiden Oberarmen Blutdruckmessungen vorgenommen. Anschließend wird der systolische Fußknöchelarterienwert durch den systolischen Oberarmarterienwert dividiert.
Der Arzt kann folgende wertvolle Erkenntnisse daraus gewinnen:

 

< 0,4     0,7 – 0,4 0,9 – 0,7 1 1 –1,2      > 1,5
PAKV-Schweregrade

Werte unter 0,4   = Schwere pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch Schaufensterkrankheit/Raucherbein)
Werte  0,7 0,4  = Mittelschwere pAVK (Zeitweilige Schmerzen)
Werte  0,9 0,7  = Leichte pAVK im Anfangsstadium (Schwellenwert: 0,9)
Wert um 1            = Normalwert (Der Blutdruck in den Bein- und Armarterien ist beim liegenden Patienten nahezu identisch)
Werte 1,0 1,2   = Normalbereich
Wert über    1,5    = Mediasklerose (nicht komprimierbare Arterien). Dieser Wert hat keine Aussagekraft.

"Alle Hinweise auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen keinen Arztbesuch!"