CODE–Knacker

Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


ZEMENT

Zemente (lat.: caementum = Bruchstein) werden durch feines Vermahlen und anschließendem Brennen verschiedener Ausgangsstoffe, insbesondere Kalkstein, Ton und Kalkmergel, hergestellt und mit Wasser zu einem zähflüssigen Zementleim angemacht. Nach dem Erhärten bleibt dieser auch unter Wasser fest.

In Baumärkten ist Zement mit einem Sackgewicht von 25 kg erhältlich und wird dort in unterschiedlichen Papiersackfarben mit unterschiedlichen Farbaufdrucken angeboten. Die aufgedruckten Angaben geben Auskunft über die Zementart, Festigkeitsklasse und gesundheitlich zu beachtende Risiken.

Zemensackbeschriftung

Hauptzementarten

Es werden nach europäischer Norm 27 Normalzementarten in 5 Gruppen unterschieden. Diese Zemente dürfen höchsten 5 % Nebenbestandteile enthalten, die der Verbesserung der Kornverteilung, der allgemeinen Verarbeitungsverbesserung sowie dem Wasserrückhaltevermögen dienen.

CEM II-Zemente bestehen neben 65 bis 94 % Portlandzementklinker aus 6 bis 35 % anderen Hauptbestandteilen, die mit einem Kurzeichen angegeben werden.
Beispiel: Portlandhüttenzement CEM II/A-S

Alle folgenden Prozentangaben beziehen sich auf die Masse (M.-%).

CEM I

Portlandzement
(Normalzement; Hauptbestandteil 95 - 100 % Portlandzementklinker)

CEM II

Portlandkompositzement
(Hauptbestandteil 65 - 94 % Portlandzementklinker)

Zementarten

K   Portlandzementklinker
S   Hüttensand (granulated blast furnace slag)
P   natürliches Puzzolan (im Wesentlichen Trass)
Q   natürlich getempertes Puzzolan

👉 abgeleitet von Pozzuoli, einer süditalienischen Stadt.


T   gebrannter (Öl)-Schiefer (burnt shale)
V   kieselsäurereiche Flugasche (cendre volante)
W  kalkreiche Flugasche
L    Kalkstein (Limestone) TOC-Bestandteil bis 0,5 %
LL Kalkstein (Limestone) TOC-Bestandteil bis 0,2 %
D   Silicastaub
M   Portlandkompositzemente mit mehr als zwei Hauptbestandteilen

CEM III

Hochofenzement
(Hauptbestandteil 5 - 64 % Portlandzementklinker und 36 - 80 % Hüttensand)

CEM IV

Puzzolanzement
(Hauptbestandteil 45 - 89 % Portlandzementklinker)

CEM V

Kompositzement
(Hauptbestandteil 20 - 64 % Portlandzementklinker und 18 - 50 % Hüttensand)

 

Festigkeitsklassen
Festigkeitsklasse Druckfestigkeit
nach 28 Tagen
Sack-Kennfarbe Farbe des
Sackaufdrucks
32,5 N 32,5 N/mm² hellbraun schwarz
32,5 R 32,5 N/mm² hellbraun rot
42,5 N 42,5 N/mm²  grün schwarz
42,5 R 42,5 N/mm² grün rot
52,5 N 52,5 N/mm² rot schwarz
52,5 R 52,5 N/mm² rot weiß

N = Normal (erhärtend) R = Rapid (schnell erhärtend) ; N/mm² = Newton (Krafteinheit) pro Quadratmillimeter

 

Gefahrstoffverordnung

Zementstaub oder angemachter Zement (pH-Wert 13 = stark alkalisch) birgt gesundheitliche Gefahren in sich, auf die nach der Gefahrstoffverordnung ausdrücklich hingewiesen werden muss. So müssen unbedingt die Hinweise bei Hautkontakt befolgt werden, da ansonsten allergische Reaktionen (Zementekzem) bis hin zu schweren Verätzungen nicht auszuschließen sind.

 

GHS07 - exclamation mark
GHS07
Achtung Gesundheitsgefährdend
GHS05 - corrosion
GHS05
Gefahr Ätzend

 

Mögliche Gefahrensymbole in Verbindung mit Gefahrenhinweisen: "H315 Verursacht Hautschäden", "H318 Verursacht schwere Augenschäden", "H335 Kann die Atemwege reizen" und
möglichen Sicherheitshinweisen wie "P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen" oder "P261 Einatmen von Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/Aerosol vermeiden".

 

Link Notrufnummern

 

Chromatarme Zemente nach TRGS 613(TRGS = Technische Regeln für Gefahrstoffe)

Alle Zemente enthalten als natürlichen Bestandteil Chromverbindungen, die für Haut- und allgemeine Gesundheitsschädigungen verantwortlich sind. Erst die Reduzierung des Chromatanteils in den Zementen auf weniger als 2 mg/kg oder 0,0002 % oder 2 ppm ("chromatarm") wirkt diesen Gefahren wirkungsvoll entgegen.

Bei Kontakt mit Zement ist das Tragen feuchtigkeitsdichter Schutzhandschuhe und geeigneter Augenschutz unverzichtbar.

 

W/Z-Wert (Wasser-Zement-Wert)

Hierunter wird das volumenbezogene Verhältnis von Anmachwasser und Zement verstanden.

Um bestimmte Eigenschaften wie eine optimale Endfestigkeit, hohe Abnutzungsbeständigkeit oder Frostbeständigkeit zu erreichen, werden je nach DIN bestimmte W/Z-Verhältnisse vorgeschrieben.