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Lexikon der Codes - Symbole - Kurzzeichen


ALLERGIEN - REAKTIONSTYPEN

Der Begriff Allergie (griechisch: "állos" für anders, fremd und "érgon" für Reaktion) beschreibt nach herrschender Meinung eine veränderte Reaktionsfähigkeit des Immunsystems. Die krankhafte Reaktion des menschlichen, aber auch tierischen Organismus beruht auf einer Überempfindlichkeit des Immunsystems, das auf normalerweise harmlose Allergene wie Pollen oder den Kot von Hausstaubmilben überschießend reagiert und so unter anderem Heuschnupfen oder Hautausschläge bis hin zum gefürchteten anaphylaktischen Schock hervorruft. Bei den etwa 3,5 Prozent der potenziellen Allergikern in Deutschland kommen sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren als Ursache in Frage.
Allergien werden in vier Typen eingeteilt. Der Allergietyp I, auch Soforttyp genannt, ist mit einem Anteil von 90 Prozent die häufigste Form. Um festzustellen, welche Allergien bei einer Person vorliegen, wird mit verdächtigen Allergenen in die Haut gestochen (Pricktest) oder ein Testpflaster aufgeklebt (Epikutantest) und die Reaktion abgewartet. Fällt der Test positiv aus, muss der Arzt (Allergologe) im nächsten Schritt herausfinden, welche der vorhandenen Allergien für die Beschwerden verantwortlich sind.

 

Allergie-Reaktionstypen nach den britischen Allergologen Coombs und Gell
  Typ I
Soforttyp
Typ II
Überempfindlichkeit vom zytotoxischen Typ
Typ III
Überempfindlichkeit vom Immunkomplextyp
Typ IV
Verzögerter Typ
Verantwortliche Immunkomponente IgE IgG oder IgM IgG oder IgM TH1-Zellen, TH2-Zellen, CTL
Symptome treten auf nach … Sekunden bis wenige Minuten mehreren Stunden mehreren Stunden ein bis drei Tagen
Allergene Pollen, Tierhaare, Latex, Tierschuppen, Kotpartikel der Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Insektengifte, Nahrungsmittel Medikamente (z. B. Penicillin, Sulfonamide) Schimmelpilze, Vogelfedern Metalle (z. B. Nickel, Chrom VI), Arzneimittel, Kunststoffe, Duftstoffe, Chemikalien, 
Beispiele für Überempfindlichkeitsreaktionen, Krankheitserscheinungen Heuschnupfen, Asthma, Juckreiz, Nesselsucht,
Bindehautentzündung des Auges, Neurodermitis, Nasenschleimhautentzündung, Hautentzündung,  Anaphylaxie, Nahrungsmittelallergie
Reaktionen bei Bluttransfusionen
(Blutgruppenunverträglichkeit)
Rheumatisches Fieber,
Farmerlunge, Serumkrankheit,
Gefäßentzündung,
Arthritis
Kontaktallergie,
arzneimittelbedingte Hautreaktion,
Transplantatabstoßung

 

Anaphylaktische Reaktionen
(im deutschen Sprachraum übliche Klassifikation *)
  Grad I Grad II Grad III Grad IV
Haut- und subjektive Allgemeinsymptome Juckreiz
Flush [Gesichtsrötung]
Urtikaria [Nesselsucht]
Angioödem [Schwellungen der Haut und/oder Schleimhäute]
Juckreiz
Flush [Gesichtsrötung]
Urtikaria [Nesselsucht]
Angioödem [Schwellungen der Haut und/oder Schleimhäute]
Juckreiz
Flush [Gesichtsrötung]
Urtikaria [Nesselsucht]
Angioödem [Schwellungen der Haut und/oder Schleimhäute]
Juckreiz
Flush [Gesichtsrötung]
Urtikaria [Nesselsucht]
Angioödem [Schwellungen der Haut und/oder Schleimhäute]
Abdomen
[Bauchraum]
  Nausea [Übelkeit]
Krämpfe
Erbrechen
Erbrechen
Defäkation [Stuhlabgang]
Erbrechen
Defäkation [Stuhlabgang]
Respirationstrakt
[Atemtrakt]
  Rhinorrhö [Nasensekret]
Heiserkeit
Dyspnoe [Atemnot]
Larynxödem [Flüssigkeitsansammlung im Kehlkopfbereich]
Bronchospasmus [Verkrampfen der Atemwege]
Zyanose [bläuliche Verfärbung der Haut]
Atemstillstand
Herz-Kreislauf   Tachykardie (Anstieg >20/min)
Hypotension (Abfall >20 mmHg systolisch) Arrhythmie
Schock Kreislaufstillstand
* Die Klassifizierung erfolgt nach den schwersten aufgetretenen Symptomen (kein Symptom ist obligatorisch).
Quelle: Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie (Allergo J Int 2014; 23: 96)

 

Eichenprozessionsspinner (EPS)
Vor allem im Juni müssen sie weichen, die Eichen. Denn dann ist der Aufenthalt von Mensch und Tier unter Eichen, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind, höchst gefährlich. Eichenprozessionsspinner (EPS) befallenen Eichen äußerst riskant. Der Kontakt mit dem Kontakt mit dem Nesselgift der Raupen oder der Raupengespinste führt innerhalb kurzer Zeit zu Hautrötungen, Quaddeln und Pusteln.

 

Kennzeichnung von Lebensmitteln mit allergenen Zutaten

Sind in Lebensmitteln Stoffe oder Erzeugnisse enthalten, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können, müssen diese nach einer EU-Verordnung in der Zutatenliste des jeweiligen Lebensmittels aufgeführt werden. Damit soll betroffenen Lebensmittelallergikern die Möglichkeit gegeben werden, Lebensmittel auszuwählen, die ihre Gesundheit nicht beeinträchtigen oder schädigen.
Die EU-Verordnung 1169/2011 vom 25.10.2011 listet dazu 14 Zutaten und Verarbeitungshilfsstoffe auf, die maßgeblich für allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten verantwortlich sind.

 

Freiwillige Spurenkennzeichnung

Sofern produktionsbedingt für Allergiker relevante Verunreinigungen unbeabsichtigt vorkommen können, erfolgt gegebenenfalls eine entsprechende Kennzeichnung:

Hinweis für Allergiker: "Kann Spuren von … enthalten"

Kleines Glossar

Anaphylaxie = Schwerste Form einer allergischen Reaktion, die bis zum Schock oder Kreislaufstillstand führen kann. (siehe Tabelle oben).

Antihistaminikum = Arzneiwirkstoff, der den bei der Abwehr von körperfremden Stoffe beteiligten Botenstoff Histamin abschwächt, hemmt oder aufhebt.

Atopie = Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen mit allergischen Reaktionen vom Soforttyp (Typ I).

Enzym A20 = wird durch bestimmte Inhaltsstoffe im Stallstaub aktiviert und vermag nach Erkenntnissen belgischer Forscher (Stand: 2015) überschießende Immunreaktionen in den Atemwegen zu unterdrücken. Menschen mit Stall- und Bauernhofkontakt scheinen vom Luft- und Staubmilieu in besonderer Weise zu profitieren.

HEPA-Filter = (High Efficiency Particulate Airfilter) Spezielle Staubsaugerfilter, die Pollen, Milben oder Schimmel zurückhalten.

H13-Filter halten > 99,95 % der Partikel zurück.

Histamin-Intoleranz = Normalerweise wird mit der Nahrung aufgenommenes Histamin (besonders in gereiften Lebensmitteln, Käse, Rotwein) im Körper durch das Enzym Diaminoxidase (DAO) innerhalb einer bestimmten Zeit wieder abgebaut. Nur bei einer Histamin-Intoleranz ist dieser Abbau gestört und es kommt zu pseudoallergischen Reaktionen wie Herzklopfen, Atemnot, Blutdruckabfall, Magenkrämpfen, Durchfall, Erbrechen, Hautrötung, Hautausschlag, geschwollenen Augen und anderen.

hypoallergen = Wenig oder kaum allergen (wird fälschlich oft als "nichtallergen" gedeutet).

Hypersensibilisierung (Desensibilisierung), Allergie-Impfung, spezifische Immuntherapie (SIT)  = Therapieform, bei der das Immunsystem langfristig (3 bis 5 Jahre) an den oder die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt wird, um die allergischen Reaktionen deutlich zu reduzieren und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Bevorzugt wird die subkutane Immuntherapie (SCIT), bei der das Allergenextrakt unter die Haut gespritzt wird. Unter bestimmten Umständen können auch Tabletten oder Tropfen eingesetzt werden.

Kreuzallergie = Ähnliche Eiweißstoffe wie die von Äpfeln und Birkenpollen oder von Erdnüssen und Lupinenmehl lösen ähnliche allergische Reaktionen aus. (Achtung! In erhitzten Äpfeln, aber auch in anderen Obstsorten, wird der allergieauslösende Stoff zerstört und damit unschädlich gemacht).

Pollinose = Durch Pollen hervorgerufene  Allergie (Heuschnupfen).

Rhinitis = Entzündung der Nasenschleimhaut (allergischer Schnupfen).

SCIT = Subkutane Immuntherapie (Hyposensibilisierung durch Einspritzen des Allergens unter die Haut)

SIT = Spezifische Immuntherapie (gleichbedeutend mit: Hyposensibilisierung, Desensibilisierung, Allergie-Impfung).

SLIT = Sublinguale Immuntherapie (Hyposensibilisierung des Allergens mit Tabletten oder Tropfen).

Leitlinie Allergieprävention (Version 4.0) = (behandelt werden Empfehlungen und Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung von Ursachen für die Krankheitsentstehung).

Die Leitlinie enthält Erkenntnisse aus abgeschlossenen Studien und so empfiehlt die Leitlinie (Stand 11.11.2022, gültig bis 01.01.2026) unter anderem:

● Die Haltung von Hunden und Katzen In Haushalten mit Risikokindern.

● Biodiversität (schützende Wirkung vor Asthma und auch allergischen Erkrankungen beim Aufwachsen von Kindern auf einem Bauernhof).

● Asthmarisiko beim Kind bei einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) der Mutter vor und während der Schwangerschaft.

● Einnahme von Prä- und Probiotika, Vitamin-D und anderen Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA).

● Nahrungsempfehlung für Risikokinder.

Link Pollenflug-Gefahrenindex - Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes
(für die Blütenpollen von Hasel, Erle, Esche, Birke, Süßgräser, Roggen, Beifuß, Ambrosia)

 

👉 Am ersten Samstag im Sommer wird der "Internationale Ambrosia-Tag" (International Ragweed Day - IRD) begangen bei dem sich alles um die Bekämpfung und weitere Verbreitung des hochallergenen Ackerunkrauts dreht.
Die aggressiven Pollen sind häufig in Saatgut und verunreinigten Vogelfuttermischungen enthalten und werden meistens auf diese Weise immer weiter verbreitet.
Sollte diese Pflanze im eigenen Garten entdeckt werden, so ist es ratsam, diese unverzüglich herauszureißen. Hierbei zum Eigenschutz unbedingt Handschuhe und FFP2-Maske tragen.

"Alle Angaben auf dieser Seite dienen nur der allgemeinen Information und nicht der Selbstdiagnose, geben keine Therapieempfehlungen und ersetzen nicht den Arztbesuch!"